Stromwirtschaft, Windenergie, Biogutvergärung

Auch vor dem Hintergrund der geplanten Biogutvergärungsanlage veranstaltete vergangene Woche die FDP in Bietigheim-Bissingen, zusammen mit dem Kreisverband, einen Abend zum Thema Energie, der auch zahlreich erschienene Gäste interessierte. Referenten waren Judith Skudelny, Rechtsanwältin und Generalsekretärin der FDP Baden-Württemberg, Kai Buschmann, Vorsitzender der Regionalfraktion, Kreisvorsitzender der FDP und Dr. Dieter Baumgärtner, Stadtrat und Landtagskandidat im Wahlkreis 14.

Frau Skudelny erläuterte Vor-und Nachteile von Photovoltaik- und Windkraftanlagen.“Es genügt nicht, den Strom nur zu produzieren, man muß ihn auch zu den Verbrauchern bringen. Ohne Stromspeicher und Stromtrassen wird das nicht funktionieren“. Die Windkraftanlagen in Norddeutschland produzieren Strom, der im Süden der Republik nicht ankommt, da Trassen und Speicher fehlen. „Die sogenannte Energiewende ist nur auf europäischer Ebene zu bewältigen“. Deutschland hatte mal ein stabiles Netz, das jetzt oftmals instabil ist. Stromnetze in anderen europäischen Ländern kommen damit teils nicht zurecht. Nicht nur für unsere Industrie und den Erhalt von Arbeitsplätzen sollte unser Strom bezahlbar bleiben, auch ohne Dauersubventionen. „Kein Aktionismus bei der Energiewende, zuerst mehr Geld in die Energieforschung und den Ausbau der Netze – und vor allem eine europäische Lösung. Denn nur so kommen Energiewende und bezahlbarer Strom zusammen“, schloß Judith Skudelny.

Kai Buschmann setze sich in seinem Vortrag mit den (schwachen) Potenzialen der erneuerbaren Energien in der Region Stuttgart auseinander. Tiefengeothermie? – Häusersenkungen und Risse in Bauten wie nach Erdbeben. Windkraft? „Baden-Württemberg ist das windschwächste der 16 Bundesländer, die Region Stuttgart die windschwächste Region innerhalb des windschwächsten Bundeslandes – und der Landkreis Ludwigsburg mit Böblingen der windschwächste Kreis innerhalb der windschwächsten Region innerhalb des windschwächsten Bundeslandes“. Somit macht es wenig Sinn, hier forciert Windräder aufzustellen. „Erneuerbare Energien,die noch Potential haben, sind Photovoltaik, Solarenergie und Wasserkraft“, so der Regionalrat. Mehr Sonnentage und fortschreitende technische Entwicklung werden mehr Strom erzeugen, nicht nur auf Dächern, sondern auch an Fassaden und Fenstern, ebenso entlang an Schienen und Autobahnen. Vision: „Sonnenenergie wird an der Hausfassade und auf dem Dach in elektrische Energie umgewandelt, die im Keller gespeichert wird, um nachts nicht nur das Elektroauto aufzuladen“.

Zur Verarbeitung von „Biogut“ in Bietigheim-Bissingen sind viele Fragen nicht abschließend geklärt. Kai Buschmann: „Die geplante Biogutvergärungsanlage ist unter den Aspekten der Rentabilität, Nachhaltigkeit und bezüglich der Verwendung des durch Fremdstoffe belasteten Endprodukts problematisch und muß sehr kritisch geprüft werden“. Dr. Dieter Baumgärtner erläuterte im Anschluß, warum die FDP im Bietigheim-Bissinger Gemeinderat die Vorlage zur Biogutvergärungsanlage ablehnte. „Wir haben mit Hilfe des Kreisverbands und des FDP-Landtagsabgeordneten Glück eine kleine Anfrage an die Landesregierung zur Biogutvergärung initiiert“. Eine Antwort könnte bis Mitte Dezember vorliegen. Es geht um gesundheitliche Schäden durch Störstoffanteile, die vom Endprodukt auf die Felder und in die Nahrungskette gelangen können. Auch wirtschaftliche Fragen sind enorm wichtig. Wenn die Störstoffanteile aus dem „Biogut“ aufwendig entfernt werden müßten, wie sehr verteuert sich dadurch das Endprodukt? Gibt es für den erzeugten „Biodünger“ überhaupt genügend Abnehmer am Markt? Was geschieht, wenn die Stadtwerke auf dem Produkt sitzen bleiben, weil Landwirte sagen, dieser „Dünger“ kommt nicht auf meine Felder? Die Betreiberin, die Stadtwerke BB – und damit die Stadt Bietigheim-Bissingen – tragen das wirtschaftliche Risiko alleine. Der Landkreis Ludwigsburg hat sich bereits aus der Verantwortung verabschiedet.Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Die ganze Anfrage finden Sie auf facebook und unter www.fdp-bibi.de.

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