(Stuttgart) In seiner zurückliegenden Sitzung beschloss der FDP-Landesvorstand folgenden Antrag, der von Kai Buschmann, dem stellv. Kreisvorsitzenden der FDP Ludwigsburg und Alexander Schopf, dem Landesvorsitzenden der Liberalen Hochschulgruppen, eingebracht und begründet worden war und unterstrich damit wieder einmal, wie wichtig den Liberalen bildungspolitische Themen sind: In Baden-Württemberg wird ein berufsbegleitender zweijähriger Aufbaustudiengang „Schulleitung“ (Master) eingerichtet. Das Absolvieren dieses Studiengangs ist mittel- und langfristig Voraussetzung für die Bewerbung auf Führungsfunktionen im Schulwesen.
Kai Buschmann und Alexander Schopf zu diesem Antrag: „Wir freuen uns, dass der Antrag einstimmig angenommen worden ist und sehen nun die FDP/DVP-Landtagsfraktion in der Pflicht, sich des Themas anzunehmen und alle notwendigen Schritte einzuleiten, um den Beschluss umzusetzen. Die Aufgaben eines Schulleiters sind heute so komplex, dass der Studiengang Schulleitung kommen muss. Kommende Schulleiter müssen auf ihre Aufgaben vorbereitet werden, um im Sinne der Schüler agieren zu können. Wir erwarten durch Einführung des Studiengangs eine massive Verbesserung des Schulmanagements und der Qualität unserer Schulen.“
Die internationale Schulforschung hat vielfach nachgewiesen, dass die pädagogische und organisatorische Steuerung von Schulen durch die Schulleitung ein entscheidender Faktor für die Qualität und den Erfolg von Schule ist. Schulleitungshandeln hat starke Auswirkungen auf die Schulkultur und die Einstellungen der Lehrkräfte. Dies wirkt sich bis in die einzelne Unterrichtstunde und das Erziehungshandeln der Lehrkräfte aus. Qualitätsentwicklung ist daher eng mit Schulleitung verbunden.
Die FDP hat maßgeblich den Ausbau der „autonomen Schule“ vorangetrieben. Wir bewegen uns in Baden-Württemberg dank der Liberalen in die richtige Richtung. Doch sind bisher nur die ersten Schritte dieses Weges begangen worden. Vielfältige Aufgaben aus den Bereichen Personalmanagement, Organisationsentwicklung und Budgetzuständigkeit müssen weiter an die Schulen vor Ort verlagert werden. Das konsequenterweise im Prozess der Autonomie immer komplexere Aufgabenfeld von Schulleitungen muss vor Ort aber auch kompetent wahrgenommen werden können. Bis vor kurzem wurden Schulleiter erst nach ihrer Aufgabenübernahme für diese Tätigkeit geschult. Die Auswahl wurde eher nach einem fachbezogenen Profil getroffen. Jetzt gibt es erste Fortbildungsveranstaltungen für an Schulleitungsaufgaben Interessierte. Das Angebot eines Masterstudiengangs „Bildungsmanagement“ wurde an der PH Ludwigsburg geschaffen. Eine qualifizierte und verpflichtende Ausbildung für das Amt gibt es aber weiterhin nicht. Hier muss Baden-Württemberg auch im nationalen und internationalen Vergleich Neuland betreten, denn die Kompetenzenanforderungen an Schulleitungen steigen durch den auch international zu beobachtenden Trend der Autonomisierung stetig, ohne dass bisher genügend erkannt wurde, dass hieraus Konsequenzen für eine qualifizierte Ausbildung für das Amt zu ziehen sind. Lediglich die Schweiz hat mit ihren Kompetenzzentren an den Pädagogischen Hochschulen hier frühzeitig die Weichen in die richtige Richtung gestellt.
In Baden-Württemberg gibt es vielfältige Möglichkeiten für die Ansiedlung eines solchen Aufbaustudiengangs: Universitäten, Pädagogische Hochschulen, Fachhochschulen für öffentliche Verwaltung, Berufsakademien, Steinbeis Hochschule. Der FDP Landesverband fordert daher die Landesregierung auf, mit einem oder mehreren der angeführten Partner einen solchen verpflichtenden Masterstudiengang zu realisieren.