23.04.2018. Der Kreisausschuss der FDP äußert sich zur VVS-Kreisreform
Der Kreisausschuss der FDP, das politische Gremium zwischen den Mitgliederversammlungen, hat sich jetzt mit der VVS-Tarifreform beschäftigt und sich insbesondere die Situation in Kreis Ludwigsburg angeschaut.
„Der VVS-Aufsichtsrat hat Fakten geschaffen und sich vor einer öffentlichen Diskussion über die verschiedenen möglichen Modelle einer Tarifreform schon festgelegt“, kritisiert Kai Buschmann aus Remseck, der Fraktionsvorsitzende der FDP in der Regionalversammlung: Der VVS mit seinem Aufsichtsratsvorsitzenden, dem Stuttgarter OB Kuhn, wolle das Modell durchdrücken, das die 10er und 20er Zone in Stuttgart zu einer Zone vereinige, d.h. die Stuttgarter könnten künftig für 2,50 € im gesamten Stadtgebiet fahren. In den Landkreisen sei eine Zusammenlegung der Sektoren zu Ringen geplant, also alle 30er Sektoren bildeten dann künftig einen Tarifzonenring um Stuttgart, alle 40er Sektoren einen weiteren Ring usw. Die 60er und 70er Sektoren sollen gar zu einem Ring zusammengelegt werden. Letzteres bringe in den Landkreisen Esslingen und Rems-Murr Vorteile für die nach Stuttgart pendelnden Kunden, nicht aber im Landkreis Ludwigsburg, denn Oberstenfeld liege schon jetzt auf der Tarifzonengrenze der Sektoren 65 und 75. Durch die Zusammenlegung der Zonen 10 und 20 zu einer Zone wird das Ticket künftig für Kreisbewohner, die täglich mit der S-Bahn nach Stuttgart-Mitte pendeln, um eine Zone günstiger. Von der Zusammenlegung der Sektoren zu Ringen würden Kunden profitieren, die tangential um die Landeshauptstadt herum pendelten. Profiteure dieses Modells gebe es hauptsächlich im Strohgäu und im Westen des Landkreises. Da die Menschen mehrheitlich aber Richtung Stuttgart (radial) und nicht tangential pendelten, sei das ÖPNV-System schon immer auf radiale Pendler ausgerichtet, es gebe im Landkreis vergleichsweise wenige tangentiale Verbindungen, die durch die Ringlösung günstiger würden.
„Das vom VVS favorisierte Modell ist ein Schritt nach vorne, da es das Sektorenchaos schon einmal vereinfache. Man könnte aber weiter springen“, ist sich Kai Buschmann sicher. Diskutiert wurde hinter verschlossenen Türen beim VVS auch ein Modell, das alle Sektoren in den Ringen 30 und 40 zu einer Zone vereinigt und die Sektoren der Ringe 50 bis 70 zu einer weiteren Zone. „Wir hätten dann ein ganz einfaches Drei-Zonen-Modell (Stuttgart, südliches Kreisgebiet und nördliches Kreisgebiet). Auch nach Meinung des VVS wäre das die radikalste Vereinfachung des Tarifsystems und brächte die meisten Wechsler vom Auto zum ÖPNV, da es nur Gewinner dieses Modells gebe. Da der VVS aber höhere Mindereinnahmen als bei seinem Favoriten errechnete (ca. 15 Mio €), schreckten die Landräte und OB Kuhn davor zurück“, berichtete Kai Buschmann im FDP-Kreisausschuss. Nach seiner Überzeugung sind die Mindereinnahmen der 3-Zonen-Lösung aber zu hoch angesetzt, da ein attraktiveres Zonen-Modell auch mehr Umsteiger bringe. Der VVS rechne aber bei allen Modellen mit denselben Wechslerzahlen. „Unserer Meinung nach wird die ganz große Lösung künstlich schlecht gerechnet. Angesichts des Verkehrskollapses, der Diskussion um die Luftbelastung und drohender Fahrverbote brauchen wir aber einen großen Wurf, für den wir auf allen Ebenen werben“, schloss Kai Buschmann seine Präsentation. Nach ausführlicher Diskussion stellte sich der FDP-Kreisausschuss einstimmig hinter die Position der FDP-Regionalfraktion: Die offene Diskussion über eine radikale Vereinfachung müsse geführt werden.