Wie dringend die Verkehrsprobleme der Region für die betroffenen Bürger sind, zeigte das trotz Regen große Interesse an der Rundfahrt der FDP Delegation mit dem Verkehrsexperten Christian Jung, Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Karlsruhe Land. Vor der Jahresauftaktveranstaltung in Vaihingen zum Thema Verkehr und Infrastruktur war er mit dem Ortsverbandsvorsitzenden und Mitglied im Landesfachausschuss Verkehr Roland Zitzmann, der Kreisvorsitzenden Stefanie Knecht, Kreisgeschäftsführer Wolfgang Vogt sowie Mitgliedern aus FDP-Vorstand, Gemeinderat und Kreistag unterwegs.
In der Dorfstraße des Sachsenheimer Ortsteils Ochsenbach, Ortsdurchfahrt der Landesstraße 1110, wurde kürzlich Tempo 40 eingeführt – aus Sicht der Betroffenen kein wirklicher Fortschritt nach mehreren Verkehrsschauen durch das Landratsamt, die allerdings ohne Beteiligung der Betroffenen, des Ortsvorstehers Reiner Weiß oder der „Initiative Verkehr im Kirbachtal“ stattgefunden hatten. Die Forderungen der Kirbachtaler zum Schutz ihrer Bürger und auch der denkmalgeschützten Fachwerkhäuser sind klar: Durchfahrtsverbot für LKW durch das obere Kirbachtal, Tempo 30 in den Durchfahrtstraßen, sichere Gehwege sowie Zebrastreifen vor den Bushaltestellen. Die Stadt Sachsenheim und der Landkreis Ludwigsburg schieben sich aus Sicht der Ochsenbacher anscheinend wechselseitig den schwarzen Peter zu. Spätestens seit der Kleinen Anfrage durch den verkehrspolitischen Sprecher der FDP/DVP Fraktion im Landtag Jochen Haußmann vom Dezember 2017 ist das Land Baden-Württemberg aufgefordert, eine Lösung für die gefährdeten Orte entlang der Landesstraße herbeizuführen.
Christian Jung machte allen noch einmal die Zusammenhänge des Umleitungsverkehrs von den Autobahnen klar, verursacht durch Baustellen und Staus, die in den Navis der LKWs sofort die Ausweichstrecke durch das Kirbachtal angeben. Die oft nicht ortskundigen Fahrer wählten daraufhin statt Stau die planbare Zeit für diese Strecke. Der Rat des Bundestagsabgeordneten: Bei der Forderung der 30er-Zone an die Stadt und das Landratsamt ständig und hartnäckig bleiben, denn nur diese könnte verstärkte Polizeikontrollen nach sich ziehen. Verkehrskontrollen brächten Verzögerungen, die sich wiederum unter LKW-Fahren rumsprächen, und es könnten dadurch auch LKWs aus dem Verkehr gezogen werden. Jung fordert daher mehr Polizeikontrollen vor Ort. Das Land Baden-Württemberg müsse die Polizei daher besser ausstatten. Außerdem müsste Ursachenbekämpfung betrieben werden. „Es ist nicht einzusehen, warum Baustellen monatelang dauern und dort ab Nachmittag und am Wochenende niemand arbeitet“, sagte Jung. Er setzt sich für die Einrichtung von 24-Stunden-Baustellen auf den Bundesautobahnen ein, die mit einem Prämiensystem funktioniert.
Zweite Station war die Kreuzung der Kreis- und Landesstraße am Ortseingang von Aurich aus Richtung Vaihingen. Ortsvorsteherin Helga Eberle erläuterte die schwierige Situation, die sich aus den unterschiedlichen Zuständigkeiten ergebe, bei denen die Stadt die Antragstellerin sein müsste. „Seit fast 20 Jahren kämpft der Auricher Ortschaftsrat darum, diesen Unfallschwerpunkt zu entschärfen und vor allem den Zugang für unsere Schüler zu der oberhalb der Kreuzung liegenden Bushaltestelle sicherer zu machen.“ Immerhin ist die Kreisstraße beidseitig mit Stopp-Schildern versehen worden und sind einige Barken angebracht worden. Die Anträge und Untersuchung der Stadt Vaihingen zur Einrichtung eines Kreisels seien jeweils abgelehnt worden, mit der Begründung, dass es sich hier nicht um einen Unfallschwerpunkte handele, d.h. es gibt viele Unfälle aber meist ohne Personenschaden. Christian Jung ermutigte die Auricher, weiterhin den Kreisel als optimale Lösung zu fordern. Als kleinere Maßnahme könne die Stadt Vaihingen das Ortsschild ca. 50 Meter bis vor die Bushaltestelle versetzen. In Folge könnte eine 30er-Zone von der Bushaltestelle bis über die Kreuzung beantragt werden. Vor allem der Schutz der Schüler habe Priorität.
An der letzten Station kam im Freitagsverkehr an der Bundesstraße 10 in Enzweihingen bei den Freien Demokraten noch einmal die unglückliche Planungsgeschichte zur Sprache. „Seit den 1980er Jahren ist die Tunnel-Lösung mit vorhersehbarer Regelmäßigkeit immer wieder an der Finanzierung durch das Bundesverkehrsministerium gescheitert“, erläuterte Roland Zitzmann. Heute gelte es dafür zu sorgen, dass die laufende Planfeststellung des Regierungspräsidiums Stuttgart für eine Ortsumfahrung zügig zu einem rechtskräftigen Beschluss gelange. Christian Jung sagte zu, sich in Berlin für eine hohe Priorität des Bauvorhabens der B 10 Umfahrung Enzweihingen zu verwenden, damit es 2020 endlich losgehen könne.