Geschäftsführung berichtet über aktuelle Herausforderungen
„Wir brauchen als Unternehmen mehr Freiraum, um uns zu entwickeln“, erläuterte Hanno Höhn, Geschäftsführer von MANN+HUMMEL Deutschland und Vorsitzender der Südwestmetall-Bezirksgruppe Ludwigsburg. Zu Besuch beim Ludwigsburger Filtrationsspezialisten war der parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Justiz, Benjamin Strasser. Strasser ist zudem Koordinator der Bundesregierung für Bürokratieabbau. Begleitet wurde er von FDP-Kreisgeschäftsführer Wolfgang Vogt, dem FDP-Europakandidaten des Landkreises Ludwigsburg Rick Kirstein, dem Ortsvorsitzenden der FDP-Ludwigsburg Oliver Martin und dem Pressesprecher des FDP-Kreisverbandes Jon Buchmüller.
Ebenfalls beim Termin anwesend Thomas Class, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall, Bezirksgruppe Ludwigsburg, und Harald Späth, President & General Manager Original Equipment bei MANN+HUMMEL. „Wir transformieren gemeinsam mit unseren Kunden die Automobilindustrie und damit auch unser Unternehmen. Gleichzeitig erschließen wir uns neue Geschäftsfelder“, sagte Späth und ergänzte: „Unsere Kunden sind künftig – noch stärker als bereits heute – nicht nur in Europa beheimatet.“ Die sich global verändernde Automobilindustrie sowie die Diversifizierung des Unternehmens in weitere Märkte und Industrien erforderten weltweite Investitionen in Standorte und innovative Filtrations- und Separationslösungen für saubere Mobilität, saubere Luft, sauberes Wasser und eine saubere Industrie. „Wir müssen dorthin, wo die Märkte sind“, bekräftigte Höhn. „Ein mahnendes Zeichen für den Standort Deutschland“, entgegnete Strasser.
MANN+HUMMEL müsse hohe Investitionen in einem sich schnell verändernden und von Unsicherheiten geprägten Umfeld tätigen. Verlässliche Rahmenbedingungen seien jedoch ausgesprochen wichtig, zeigte Späth auf. In diesem Zusammenhang lobte Oliver Martin die sich in Familienbesitz befindende Firma MANN+HUMMEL für ihre langfristige Strategie: „Im Gegensatz zu vielen internationalen Aktiengesellschaften ist man hier bereit, langfristig und weit vorausschauend in neue Produkte zu investieren, statt kurzfristig möglichst viel Gewinn aus der Firma zu ziehen“.
Hohe Bürokratiebelastung im Alltag
Im Alltag seien die Unternehmen mit viel Bürokratie belastet, beispielsweise durch die Überlegungen des Bundesarbeitsministers zu Arbeitszeiterfassung, national striktere Regelungen vorzusehen, als dies die EU-Richtlinie oder der Europäische Gerichtshof und das Bundesarbeitsgericht fordern, so Thomas Class. Class forderte zudem im Nachweisgesetz die Information der Beschäftigten über die wesentlichen Inhalte des Arbeitsvertrages in einfacher Textform, zum Beispiel per Mail zuzulassen. Bisher verlangt das Gesetz die Papierform. Dies sei sehr aufwändig.
„An Ideen zum Bürokratieabbau mangelt es nicht“, verwies Strasser auf 442 Vorschläge von Verbänden zum Bürokratieabbau. Diese seien öffentlich auf der Homepage des Bundesjustizministeriums einsehbar. Strasser ermutigte die Verbände weiterhin konstruktive Vorschläge zu machen und die aktuellen Bürokratielasten aufzuzeigen.
„Wir müssen die Unternehmenssteuer senken, um Deutschland als Unternehmensstandort zu erhalten“, fordert Benjamin Strasser. Hanno Höhn wünschte sich von der Politik „eine Vision, wie unser Land 2030 aussehen soll“. Bei Benjamin Strasser stieß dies auf Zustimmung, er wolle sich in der Bundesregierung hierfür einsetzen.