Parlamentarischer Staatssekretär Benjamin Strasser zu Gast in Ditzingen
„Wir begrüßen die Initiative für Bürokratieabbau“, so der Thales Deutschland CEO, Christoph Ruffner. Thales habe in Deutschland circa 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an insgesamt neun Standorten. Der größte davon ist Ditzingen, an welchem Thales-Vertreterinnen und Vertreter der Freien Demokraten empfing.
Zu Gast im Unternehmen war der parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Justiz, Benjamin Strasser. Strasser ist zudem Koordinator der Bundesregierung für Bürokratieabbau. Begleitet wurde er vom Vorsitzenden des FDP-Ortsverbandes Strohgäu, Dr. Henning Wagner, FDP-Kreisgeschäftsführer Wolfgang Vogt, dem stellvertretenden Kreisvorsitzenden Oliver Martin, dem FDP-Europakandidaten im Landkreis Ludwigsburg Rick Kirstein, der Beisitzerin im Bundesvorstand der Jungen Liberalen Helena Herzig aus Ditzingen und dem Pressesprecher des FDP-Kreisverbandes Jon Buchmüller.
Das Unternehmen Thales ist in den Bereichen Verteidigung & Sicherheit, Luft- und Raumfahrt sowie digitale Identität und Sicherheit aktiv. Dabei gehe militärische Ausstattung oftmals auch in die zivile Welt über, erläuterte Ruffner. So können beispielsweise für das Militär entwickelte Überwachungsradare für Drohnen auch für den Schutz des zivilen Luftraums, zum Beispiel über Flughäfen oder Gefängnissen, genutzt werden.
Die Gesellschaft Ground Transportation Systems (GTS) Deutschland wird aktuell, ebenso wie der weltweit tätige Bahnbereich des Thales-Konzerns, an Hitachi Rail veräußert. Der Prokurist Stefan Orlinski erläuterte die weltweiten Exportaktivitäten des Unternehmens in der Leit- und Sicherungstechnik für die Bahn. In Deutschland seien die Deutsche Bahn und weitere Betreiber Kunden des Unternehmens.
Henning Wagner und Oliver Martin stellten tiefergehende Fragen zum aktuellen Stand des European Train Control Systems (ETCS). Orlinski erläuterte, dass ETCS bereits seit 25 Jahren existiere, es aber häufig am Willen zur Implementierung mangele. Zudem sei der digitale Knoten Stuttgart „Blaupause für die digitale Schiene“.
Bürokratie im Beschaffungswesen der Bundeswehr und auf europäischer Ebene
Staatssekretär Strasser fragte, ob für Thales vor allem das Vergabewesen bei der Beschaffung der Bundeswehr zu bürokratisch sei oder ob es in der Entwicklung und Produktion der Verteidigungstechnologien sei. Die Verteidigungsindustrie merkt bereits die hohen Anstrengungen, die bei der Beschaffung zum Bürokratieabbau angegangen wurden und werden, antwortete Ruffner. Nun ist es notwendig, die Anforderungen an die Entwicklung und die Produktion genauer zu betrachten, da hier immer neue Anforderungen auferlegt werden, die aber nicht die unmittelbare Funktionalität der Produkte für den Nutzer betreffen. Verteidigungs- und Bahntechnologie sei besonders aktuell, denn „Deutschland steht vor großen Herausforderungen, was die kritische Infrastruktur angeht“, so Strasser.
Auch in europäischen Forschungsprojekten spüre Thales die Bürokratie: „Wenn wir in europäische Programme in Konsortien abarbeiten, ist die Bürokratielast eine besondere Herausforderung“, so Ruffner. Bürokratieentlastung würde allgemein zu einer schnelleren Auslieferung der Produkte, führen, erklärte Ruffner weiter.
Bürokratieabbau müsse auch in Anbetracht aktueller Trends und Entwicklungen, wie der zunehmenden Anwendung von Künstlicher Intelligenz und Clouds, betrachtet werden, zeigten sich Ruffner und Strasser einig.
Ruffner dankte FDP-Staatssekretär Strasser ausdrücklich, dass er den Kontakt zu Thales gesucht habe, um sich über die Belange der Industrie zu informieren. Er wünsche sich von der Politik „mehr Ziele anstatt genauer Anforderungen, was wir machen sollen“. Oliver Martin sprach sich in diesem Zuge für mehr Vertrauen der Politik in die Wirtschaft aus. Abschließend bedankte sich Strasser für die Einblicke in das Unternehmen: „Solche Einblicke brauche ich für meine Arbeit“.