Lauffen – Marcel Distl ist erneut der Bundestagskandidat der FDP im Wahlkreis Neckar-Zaber. Der 27-jährige Politologe wurde am Freitag auf der Wahlkreiskonferenz in der Lauffener Stadthalle einstimmig nominiert. Der Freiberger, der in seiner Nominierungsrede den großen Bedarf nach Reformen auf allen politischen Ebenen hervorhob, befasste sich zunächst mit dem EU-Sondergipfel zum Mehrjährigen Finanzrahmen sowie des Corona-Hilfspakets. „Natürlich handelt es sich hierbei um einen Kompromiss aus den Beratungen der 27 Staats- und Regierungschefs, bei dem keine Partei ihren vollen Willen durchsetzen kann“, so Distl. „Jedoch sind hier durchaus Verbesserungen im Vergleich zum ursprünglichen Vorschlag erzielt worden, nicht zuletzt dank unseres liberalen Freundes Mark Rutte. So ist zum Beispiel die Auszahlung der Hilfsgelder an Fortschritte bei nötigen Reformen geknüpft.“
Kritik am Wahlrecht
Des Weiteren sparte der Freiberger FDP-Ortsvorsitzende nicht mit Kritik an CDU und CSU und deren Verhalten im Zuge der geplanten Wahlrechtsreform. „Eine Wahlrechtsänderung ist nur dann fair, wenn alle Parteien bei gleichbleibendem Ergebnis Federn lassen müssen. Dies wäre mit dem Vorschlag von FDP, Grünen und Linken sichergestellt, der eine Reduktion der Wahlkreise auf 250 vorsah. Leider beharrte die Union darauf, die Wahlkreise unangetastet zu lassen und stattdessen nicht mehr alle Überhangmandate auszugleichen. Dies hätte jedoch eine Verzerrung des Wählerwillens zur Folge. Gleichwohl: Einen konkreten Vorschlag hatten CDU und CSU nicht einmal dem Parlament vorgelegt. In diesen wirtschaftlich heiklen Zeiten ist dies ein fatales Signal an die Wählerinnen und Wähler!“
Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken?
Auf lokaler Ebene betonte Distl die großen Chancen bei der Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken. Gleich zwei solcher Strecken könnten im Wahlkreis durchaus in diesen Genuss kommen. „Bei der Zabergäu- und der Bottwartalbahn haben wir nach der Reform des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes ein einmaliges Zeitfenster offen, da nun neue Bewertungskriterien in die Bewertung der Wirtschaftlichkeit einfließen. Gleichwohl gilt es zunächst einmal, die Ergebnisse der entsprechenden Studien abzuwarten. Auf die Kommunen könnten zudem hohe jährliche Betriebskosten zukommen. Trotz allem sollten wir diese beiden Projekte konstruktiv und kritisch, aber eben auch neugierig begleiten.“ Mit einem letzten Beispiel machte Distl die Probleme unseres Landes bei Infrastrukturmaßnahmen konkret: Der geplante Ausbau des Neckars, der nun endlich Gestalt annimmt, dauere viel zu lang. Mit einer Fertigstellung werde erst im Jahr 2050 gerechnet. „Natürlich ist der Ausbau des Neckars mit Ausbau der Staustufen, Beseitigung der Engstellen und umfangreichen Renaturierungsmaßnahmen ein aufwändiges Projekt. Diese langen Bauzeiten allerdings sind der Bevölkerung schwer zu vermitteln und eben ein Sinnbild für den Reformstau in unserem Land!“ Daher brauche es laut Distl eine mutige, fortschrittliche Kraft an der Regierung. Dies könnten nur die Freien Demokraten leisten. Unsere Region brauche endlich wieder einen Vertreter in Berlin, der diesen Mut zu Prinzipien und zu Reformen mitbringe und auch die Belange der jüngeren Generationen im Blick hat.