Wir dürfen die Gefahren von chemischen und biologischen Waffen nicht ignorieren oder gar unterschätzen. Bisher verfolgt die Öffentlichkeit mit Bestürzung Meldungen über die Atomwaffenprogramme in Nordkorea und Iran. In Indien und Pakistan wird der regionale Kaschmirkonflikt zur nuklearen Bedrohung für die Welt. Von der Entwicklung und Verbreitung chemischer und biologischer Waffen wird scheinbar kaum Kenntnis genommen. Dabei stellen gerade diese Waffen eine zunehmende Bedrohung für die Menschheit dar. Sie sind einfach zu entwickeln, kostengünstig herzustellen und flexibel einzusetzen. Ihre Vernichtungskraft ist, im Gegensatz zu konventionellen und atomaren Waffen, meist nicht sofort sichtbar und die Auswirkungen oft erst nach Tagen oder Wochen spürbar. Solche Massenvernichtungswaffen sind für Terroristen begehrte Beute.
Neben der Bekämpfung des internationalen Terrorismus kommt auf die Völkergemeinschaft insbesondere die Sicherstellung und Lagerung alter, ungesicherter Massenvernichtungswaffen zu. Hierzu gehören insbesondere Bestände von Russland und der ehemaligen Sowjetunion. Zudem liegen an der sibirischen Küste völlig unzureichend geschützt mehrere nuklear angetriebene U-Boote wie Strandgut herum. Um das darin vorhandenene Nuklearmaterial vor Sabotage oder Entwendung zu schützen, wird auch viel deutsches Geld gezahlt. Insgesamt werden bis zu 1,5 Milliarden Euro für die Vernichtung von russischen Massenvernichtungswaffen aufge-wendet.
Diese sinnvolle Investition hat leider einen bitteren Nachgeschmack. Während mit deutschen Steuergeldern Russland seine veralteten Rüstungsgüter entsorgt, werden dort gleichzeitig neue Waffen entwickelt und hergestellt. Russland rüstet auf und lässt andere Länder ihren Rüstungsschrott vernichten.